18 Mrz Schneeleoparden fotografieren, in Ladakh – Indien.
Ich war sofort angetan von dieser beindruckenden Bergwelt, als ich bereits vor einigen Jahren in Nepal unterwegs war. Damals allerdings mehr, um dort die kulturellen Stätten zu besuchen und vielleicht mal vom Weiten einen Blick auf den Mount Everest zu werfen.
Ende Februar 2018 war es dann wieder soweit – ich bin mit keiner allzu großen Erwartungshaltung von Hamburg nach Indien aufgebrochen, denn ich wusste wie schwierig es ist dieser Katze zu begegnen. Mein größter Wunsch war es dennoch, wenigstens einmal während dieser Tour, einen Schneeleoparden zu sehen. Diesen dann auch noch zu fotografieren, daran hatte ich nicht wirklich geglaubt!
Mein Flug führte mich von Deutschland aus über Delhi nach Leh, der Hauptstadt Ladakhs – Ladakh wiederum ist ein Teil vom nördlichsten indischen Bundesstaat Jammu und Kashmir.
Auf dieser ersten Tagestour besuchten wir auch das Kloster Thiksey (Bild 1), das sicherlich neben den vielen anderen Klöstern (wie z.B. die Klöster Hemis und Spituk) und alten Palästen (z.B. Shey Palace) zu den bekanntesten Fotomotiven in der Gegend um Leh zählt. Allerdings muss ich hinzufügen, dass ich in den besuchten, teils sehr weitläufigen Anlagen immer mit meinem Guide allein war – da im Winter Nebensaison ist und die meisten (Wander-) Touristen im Sommer nach Ladakh reisen.
Die Kloster- und Tempelanlagen sind im Winter nur zu den Festivalwochenenden, zumeist von den Ladakhis, gut besucht.
Ich nahm meinen Fotorucksack plus Stativ und machte mich gleich auf dem Weg zu den Spottern, die schon den ganzen Tag draußen waren und ununterbrochen nach einer Bewegung auf den Berghängen suchten. Oberhalb meiner Unterkunft waren 4 Spotter mit Spektiven versammelt bei denen ich mich als Neuankömmling erst einmal vorstellte. Wir kamen sofort ins Gespräch und ich konnte gleich all die Fragen stellen, die mich schon immer zu Schneeleoparden bewegt haben. In erster Linie wollte ich aber ein Gefühl für mich entwickeln, ob ich es hier schaffen kann am Ende meiner Reise mit einem Foto vom ‚Geist des Himalayas‘ wieder nach Hause zu reisen.
Nun hieß es geduldig zu sein. Die Stunden vergingen und in wenigen Minuten würde es bereits anfangen zu dämmern. Es schien als würde das Warten und Hoffen heute keinen Erfolg bringen…
Und doch schon ein paar Minuten später hieß es in heller Aufregung ‚there is movement‘!
Ich hatte ein Foto von einem wildlebenden Schneeleoparden gemacht!
Und wer schon immer mal den Ruf eines Schneeleoparden hören wollte – geht im Film an Stelle 12:03 min. Diese Rufe hört man nur zur Paarungszeit, ca. von Dezember bis März, da die Schneeleoparden zum Anfang des Sommers ihre Jungen bekommen. Auch ich konnte auf meiner Reise diesen Ruf 4-5 mal hören und ich kann nur sagen, es hat etwas Magisches:
‚A snow leopard is as beautiful as ten women
as strong as ten men
and as wise as ten astronomers‘
– Ladakhi proverb –
Denn nachdem ich mein erstes Schneeleopardenfoto gemacht hatte und sich der Schneeleopard über den Grad verdrückt hatte bekam ich gesagt: „Im Nachbartal bei Yangthang haben Wölfe ein ‚Dzo‘ oder auch ‚Zho‘ (eine Kreuzung aus Yak und Hausrind) gerissen und wir müssen sofort aufbrechen.“ Als wir im Dunkeln wieder in Ulley ankamen hatte ich an diesem ersten Nachmittag einen Schneeleoparden und meine ersten wildlebenden Wölfe (Tibetan wolf – Canis lupus filchneri) gesehen bzw. auch fotografieren können. Ich konnte mein Glück nicht fassen.
Die letzten beiden Tage meines Aufenthaltes in Ulley sollten für mich überraschenderweise aber noch einmal ein weiteres, sehr besonderes Erlebnis liefern.
Am vorletzten Abend bekam ich von meinem Guide Morup die Information, dass ein Schneeleopard am späten Nachmittag in einem angrenzenden Tal – ca. 30 min. Fahrtzeit von Ulley – Beute gemacht hatte. Wieder war es ein Dzo, und das bedeutete, dass der Schneeleopard sich sicherlich in den nächsten Tagen dort aufhalten würde.
Früh morgens im Dunkeln brachen wir rechtzeitig auf, so dass wir mit dem ersten Dämmerlicht rechtzeitig am Ort des Geschehens ankamen. Die folgenden zwei Tage bis zu meiner Abreise sollten sehr besonders werden, denn es hieß einen Schneeleoparden zu sehen, ihn auch zu fotografieren und das im Prinzip jeweils den ganzen Tag über.
Früh morgens bei unserem Eintreffen am Ort des Geschehens zog sich der Schneeleopard langsam, für uns immer in Sichtweite bleibend, auf sehr weit hoch gelegene Granitfelsen zurück. Die Beute behielt er stets im Blick, aber die Fotodistanz war wieder sehr groß (schätzungsweise 500 bis 800 Meter).
Am darauf folgenden Tag sollte sich das noch verbessern: Der Schneeleopard (nach Aussage des Teams ein ca. 4-jähriges Männchen, in bester Verfassung) hielt sich nun den ganzen Tag in der Nähe der alten Kloster- bzw. Tempelanlagen (siehe folgende Fotos) auf. Zumeist oberhalb, aber er kam auch glücklicherweise noch weiter nach unten – nämlich dorthin wo seine Beute zwischen einer Felsspalte gelegen haben musste. Einen Blick auf seine Beute konnten wir nicht werfen, aber es war ziemlich offensichtlich wo diese lag. Denn dahin zog es ihn immer wieder, unter anderem auch um die vielen Elstern, die dann zahlreich aufflogen, von seiner Beute zu verscheuchen.
Die dichteste Fotoentfernung lag bei ungefähr 150 Metern. Und am Ende steht, wie so oft in der Wildlife-Fotografie, die Erkenntnis: Glück gehört dazu!
Ladakh war für mich natürlich auch eine sehr ‚kalte‘ Erfahrung, da ich bis jetzt die meiste Zeit meiner naturfotografischen Tätigkeit in Afrika verbracht habe.
Diese Erfahrung – Schneeleoparden fotografieren – im Himalaya möchte ich jedoch nicht missen, und ich könnte mir vorstellen schon bald wieder dort hinzureisen. Ja, ich hatte eine Menge Glück, aber es ist sicherlich nicht nur das – dort oben in über 4000 Metern Höhe zu stehen und zu wissen, hier gibt es Schneeleoparden, ist ein besonderes Gefühl. Und das in dieser faszinierenden Bergwelt mit dem täglichen Blick auf die Sechs- bis Siebentausender…
Herzliche Grüße euer
Wer mit In AFRICA – In INDIA zu den Schneeleoparden reisen möchte, schreibt mich am besten hier über das Kontaktformular an:
>Infos zu unseren Schneeleopardentouren – diese können von Januar bis März von 1 bis 4 Personen individuell gebucht werden, Dauer ca. 1o Tage vor Ort.
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